Mein Juniorstudium an der TU Darmstadt – Philosophie neben der Oberstufe

Während meiner Oberstufenzeit habe ich am Juniorstudium der TU Darmstadt teilgenommen und dort Philosophie studiert – insgesamt drei Semester lang. Ich war der erste Schüler der ADS, der dieses Projekt ausprobiert hat, und es war ein großes Abenteuer, diese neue Möglichkeit zu nutzen. Auf das Juniorstudium wurde ich über die Webseite der TU Darmstadt aufmerksam, und zum Glück wurde ich von der Schulleitung sofort unterstützt (mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. Lissinna, Matthias Hechler, Ruth Schwarz und meiner Tutorin Eva Marggraf).

Im Juniorstudium dürfen Schülerinnen und Schüler bis zu zwei Lehrveranstaltungen pro Semester besuchen. Das klingt zunächst wenig, bedeutet aber dennoch eine echte zusätzliche Belastung, weil jede Sitzung eine gründliche Vor- und Nachbereitung erfordert. Neben dem Schulunterricht kommen so ca. 10 Wochenstunden oben drauf.

Besonders beeindruckt haben mich die Dozentinnen und Dozenten sowie die Studierenden, die mich von Anfang an wie ein vollwertiges Mitglied des Kurses behandelt haben. Egal, ob in Diskussionen oder bei organisatorischen Fragen: Ich wurde ernst genommen und wertgeschätzt. Einige dieser Kontakte bestehen bis heute und haben mir gezeigt, wie inspirierend der Austausch auf universitärer Ebene sein kann.

Natürlich gab es auch Herausforderungen. Das Pendeln nach Darmstadt war nicht immer angenehm, besonders an langen Schultagen. Außerdem musste ich schnell lernen, dass gutes Zeitmanagement unverzichtbar ist. Wenn Schul- und Uniarbeiten gleichzeitig anstanden, konnte es stressig werden. Ich habe mir deshalb bewusst vorgenommen, dass die Schule immer Priorität hat. Mit dieser Einstellung und einer guten Portion Disziplin ließ sich beides gut vereinen.

Inhaltlich hat mir das Studium enorm viel Spaß gemacht. Die Philosophie wird oft unterschätzt – viele halten es für ein reines „Laberfach“, aber das stimmt nicht. Das Fach ist analytisch, logisch, kritisch und anspruchsvoll.

Von meinem philosophischen Wissen habe ich auch in der Schule profitiert, besonders im Ethik- und Deutschunterricht, wo viele Themenbereiche ineinandergreifen. Das Juniorstudium war für mich nicht nur fachlich wertvoll, sondern auch persönlich prägend. Es hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich selbst zu fordern, Prioritäten zu setzen und Pausen zuzulassen.

Heute studiere ich Philosophie im Kernfach an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Das Juniorstudium hat mich in dieser Entscheidung bestärkt und mir schon früh gezeigt, dass dieses Fach genau das Richtige für mich ist.

Ich kann ein Juniorstudium allen empfehlen, die neugierig sind, Neues ausprobieren wollen und die nötige Unterstützung von ihrer Schule bekommen. Man sammelt wertvolle Erfahrungen, lernt das Unileben kennen und gewinnt einen kleinen Vorsprung gegenüber anderen Abiturienten. Und das Wichtigste: Man kann dabei nur gewinnen – und wenn es einmal nicht passt, kann man jederzeit aufhören. Für mich war es eine außergewöhnliche und prägende Erfahrung, die ich sofort wieder machen würde.

Denis Zeyrek

About Christoph Blaschke

CH,EK,NAWI